Obwohl die Stadt Medebach im Laufe der Jahrhunderte durch Kriegswirren und sonstige große Brände oft in Schutt und Asche gelegt wurde, bestand früher anscheinend kein organisiertes Löschwesen. Allerdings mussten alle arbeitsfähigen Männer über 16 Jahre bei Bränden und sonstigen Katastrophen zur Stelle sein.
Von einem organisierten Feuerschutz wird erstmals in einer Urkunde vom 22.01.1869 berichtet. Es wurden Männer aus der Stadt Medebach verpflichtet Dienst im Falle eines Schadenereignisses zu tun.
Diese Zwangsfeuerwehr funktionierte aber anscheinend nicht richtig. Aus diesem Grunde fasste darum der damalige Amtmann Flamm den Plan, eine freiwillige Feuerwehr aufzustellen. Im Jahre 1881 wurde dieser Plan Wirklichkeit. Bei der Gründungsversammlung stellten sich zahlreiche junge Leute in den Dienst der guten Sache. Als erster Brandmeister wurde der Zimmermann und spätere Stadtvorsteher Fritz Schäfer gewählt.
Die Ausrüstung der Wehr war zunächst sehr primitiv, wie sie bei der bisherigen Zwangsfeuerwehr gewesen war. Ledereimer, die im Schulhaus aufbewahrt wurden, gingen „durch der Hände lange Ketten“ bis zum Bach oder den schon früher angelegten 3 Feuerlöschkumpen. Bald wurde aber eine Saugpumpe angeschafft, die das Löschwasser zunächst in einen Zubringerkasten drückte, von dem es dann durch eine Handdruckspritze in den Brandherd gespritzt wurde.
Die Fahrzeuge, Leitern und sonstigen Löschgeräte waren bis zum Jahre 1961 in einem an der alten Zehntscheune angebauten Schuppen untergebracht. Im Jahre 1961 konnte die Zehntscheune jedoch zu einem soliden Feuerwehrgerätehaus umgebaut werden. Durch die Anschaffung weiterer Löschfahrzeuge wurde dieses Gebäude mit den Jahren allerdings zu klein. Der Rat der Stadt Medebach bemühte sich darum, ein geeignetes Grundstück für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses zu finden. Ein passendes Grundstück konnte die Stadt dann an der Oberstraße erwerben. Mit dem Neubau wurde im Jahre 1975 begonnen.
Das neue Gebäude konnte im Jahre 1978 eingeweiht und der Feuerwehr übergeben werden.
Einweihung des Gerätehauses 1978
Für diesen Neubau waren alle Kameraden dem Stadtrat dankbar, denn jetzt stehen der Feuerwehr genügend Räumlichkeiten zur Verfügung, die allen Ansprüchen eines neuzeitlichen Feuerlöschwesens entsprechen. Die Stadt Medebach ist im Laufe der Jahre auch immer bemüht gewesen, die Feuerwehr ihren Aufgaben entsprechend auszurüsten.
In den Jahren 1935/36 wurden ein Mannschaftswagen (Kraftwagen), eine Motorspritze und ein zweirädriger Transportwagen Typ III angeschafft. Nach dem zweiten Weltkriege wurde der Feuerwehr dann am 23. Februar 1954 das Löschfahrzeug LF 16 TS übergeben.
Das Löschfahrzeug ist heute immer noch erhalten und wird von unseren Kameraden gepflegt.
In den nachfolgenden Jahren wurde die Feuerwehr durch die Beschaffung weiterer Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände auf den neuzeitlichen Stand gebracht. Der Feuerwehr stehen zur Zeit 6 Fahrzeuge zur Verfügung.
Seit ihrer Gründung bis zum Jahre 1940 standen der Feuerwehr immer genügend einsatzfähige Kameraden zur Verfügung, um jederzeit einsatzbereit zu sein, obwohl der damalige Wehrführer Stuhldreher in einem Bericht auch mal erwähnte, dass die Mitgliederzahl der Wehr in keinem Verhältnis zu der Einwohnerzahl von Medebach stände.
In den Kriegsjahren 1940 bis 1945 waren allerdings soviel Kameraden zum Wehrdienst eingezogen worden, dass eine ordentliche Brandbekämpfung nicht mehr gegeben war. Aus diesem Grunde wurden darum von dem damaligen Bürgermeister Dr. Beule eine Reihe von Medebacher Bürgern zum Einsatz in die Feuerwehr dienstverpflichtet. Von diesen Männern blieb der Feuerwehr nach dem Kriege jedoch nur ein kleiner Rest treu. Uberhaupt waren in den Jahren nach dem Kriege nur noch 11 aktive Kameraden vorhanden. Man fand in dieser Zeit bei der Jugend niemand, der sich der Feuerwehr anschließen wollte. Bis Ende 1950 waren von den 21 Mitgliedern der Wehr nur noch 8 Kameraden aktiv tätig. In dieser Zeit, als der Feuerschutz kaum noch gegeben war, regte der Stadtbürgermeister Klüppel an, dass eine Werbeaktion der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt werden sollte. Für diesen Zweck stellte sich sofort eine Reihe von Stadtvertretern zur Verfügung, die mit je einem älteren Feuerwehrkameraden die entsprechenden Haushalte besuchen sollten, um für neue Mitglieder zu werben.
In der Versammlung vom 21.01.1951, zu der neben den Stadtvertretern die alten und die neugeworbenen Mitglieder geladen waren, berichtete Stadtbürgermeister Klüppel, dass die Werbeaktion der Freiwilligen Feuerwehr abgeschlossen sei. Durch die Werbeaktion hätten 43 neue Mitglieder, besonders viele junge Leute, geworben werden können. Er gab zum Ausdruck, dass er über die starke Beteiligung an der Versammlung überrascht sei.
Der frühere Leiter der Wehr, Kamerad Josef Bange, gab in dieser Versammlung einen Überblick über die Entwicklung und die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr seit ihrer Gründung im Jahre 1881. Bis zum 2. Weltkriege sei das Interesse an der Wehr und die Kameradschaft der Mitglieder immer gut gewesen. Nach dem Kriege sei dagegen die Beteiligung stark zurückgegangen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass durch den Zuwachs der neuen Mitglieder der alte Kameradschaftsgeist wieder aufleben möge.
Seit dieser Zeit haben der Wehr auch immer genügend aktive Mitglieder zur Verfügung gestanden.
Die Feuerwehr ist aber auch selbst bemüht gewesen, bei der Jugend das Interesse an der Feuerwehr zu wecken. Durch das jährlich stattfindende Kinderschützenfest wird versucht, Nachwuchskräfte für die Wehr zu interessieren. Das diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, beweist die Jugendfeuerwehr, der durchschnittlich 15 – 20 junge Kameraden angehören. Es muss bemerkt werden, dass diese Jugendlichen, die von einem älteren Kameraden ausgebildet werden, mit Begeisterung bei der Sache sind.
Für eine gute Ausbildung der Mannschaften, besonders an den verschiedenen Geräten, ist die Feuerwehr stets bemüht gewesen.